Sa. 24. April 2010, 18:15h
Man könnte sagen, der Kosmos der Musik als Ganzes sei bekanntlich als seine Art Periodensystem zu verstehen, in welchem jeder Stil ein fein etikettiertes Quadrat bewohnt. Alle musikalischen Erscheinungen liessen sich dann nach ihrer Mischung aus diesen Elementen analysieren und benennen.
Ist dem so, dann fügen wir hiermit diesem musikalischen Periodensystem eine neues Kästchen mit der Bezeichnung Maximal Music hinzu, um die Musik von Moonsun beschreiben zu können.
Ich will Musik machen, in der die Musiker keine Theatercharaktere darstellen, sondern sich selber. Unsere Zuhörer sollen keine geliehenen Emotionen geboten bekommen, sondern das Spiel des Lebens mit seinem immer offenen Ausgang. Unsere Musik soll Freude machen. So einfach ist das, erklärt Posaunist und Komponist Christophe Schweizer.
Natürlich klingt es nach Jazz, und vieles, was Jazz heisst, ist guter Pop. Andererseits verstehen viele unter Jazz eine Randgruppenmusik. Wir sind etwas anderes.
Es wird gerne vergessen, dass ein Publikum immer aus Menschen besteht, was bedeutet, das es an schönen Überraschungen die grösste Freude hat, weil das in der menschlichen Natur liegt. Ich habe mit dieser Band und noch extremeren Projekten erlebt, wie volle Säle begeistert applaudierten, obwohl vor dem Konzert niemand wissen konnte, was auf sie oder ihn zukam. Natürlich haben wir gut gespielt, aber es liegt eben genau so daran, dass unerwartete Gaben Geschenke sind, die jeder mag.
Auf die Frage, was mit Maximal Music gemeint sei, hat Schweizer eine einfache Antwort: Groove und Freiheit! Das ist es auch, was diese Band besonders macht. Wenn wir die Stücke auf Cocoa spielen, welche ohne einen emotionalen Gehalt zu suchen bewusst nur nach mathematisch-geometrischen Gesichtspunkten komponiert sind, dann ist das ein wenig wie Schach und Tennis gleichzeitig: Die Kombinationen aus Aktion, Reaktion, Intuition, und Erfahrung bringen extrem verschiedene Verläufe des Spiels hervor es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein sonst heftiges und schnelles Stück sich zur Ballade wandelt und umgekehrt -, und genau aus diesem ungefilterten Input der Musiker entsteht das intensive und echte Drama. Dabei setzen wir uns keine Grenzen, bleiben aber bei der Geschichte - in unserem Bild: der Tennisspieler holt also nicht auf einmal den Fußball).
Es wäre unzutreffend, zu behaupten, es seien in unserer Musik nicht eine Menge Modelle und Einflüsse am Werk, aber wir möchten unser Publikum und uns selber nicht mit Dogmen oder Imitationen langweilen. Wir schöpfen aus der Gesamtheit der Möglichkeiten.
Zum Schluss wie kommt es, dass gleich drei Mitglieder aus David Binneys Balance Band dabei bei Moonsun dabei sind? In der Entstehungsphase der Gruppe in New York spielten zuerst immer wieder andere Leute. Für eine Tournee im Jahre 2000 fehlte ein Saxophonist da machte jemand des Vorschlag, David Binney anzurufen, der bisher noch nicht in der Band gespielt hatte. Er hatte Zeit, die Tour war toll, und nicht lange danach begann David, Jacob und Dan einzusetzen, uns so ist es bis heute geblieben. -