Sa. 27. November 2010, 19:15h
Als Harry Sokal vor mittlerweile zehn Jahren Wolfert Brederodes Komposition „Trinity“ (übrigens auch der erste Titel der gemeinsam eingespielten CD „Stories“) interpretierte, war der junge niederländische Pianist davon so begeistert, dass in beiden nicht nur der Wunsch reifte, sonder auch eine Reihe von gemeinsamen Projekten folgte, eine langfristige Zusammenarbeit in die Tat umzusetzen.
Nachdem Sokal erst im Wolfert Brederode – Eric Ineke Quintet im Rahmen mehrerer internationalen Konzerttourneen mitwirkte, entschloss sich Österreichs Vorzeigesaxophonist Anfang des Jahrtausends, aus der Inspiration heraus ein neues Projekt entstehen zu lassen: das Harry Sokal – Wolfert Brederode Duo war geboren. Die ersten Stationen ihrer Zusammenarbeit fanden sich so im Rahmen der renommierten Festivals in Feldkirch und Dornbirn (profile-Festival).
Im Sommer 2009 spielten die beiden dann schließlich das Album „Stories“ ein, von dem Sokal meint: „Kommunikation ist alles, was man miteinander unternehmen kann. Diese CD ist demnach Ausdruck des sinnlichen Umgangs miteinander.“ In der Tat treffen hier die ausdrucksvoll poetischen Saxophonklänge Sokals auf den Lyriker Brederode und seinen kristallklaren, mitunter dunklen Klaviersound. „Sowohl CD, als natürlich auch unsere Konzerte sind geprägt davon, dass wir einander eine Zeit lang Geschichten erzählen,“ meint Sokal, und so ist das Projekt sowohl ein facettenreiches Bild wie auch Einladung, sich mit den beiden auf eine Reise zu begeben die eine kaum zu überbietende Vielfalt an traumhaften Wegen vorzeichnet.
Harry Sokal, zuletzt mit seinem Projekt Depart (ACT Music, mit Heiri Känzig und Jojo Mayer) europaweit erfolgreich, zählt zu den wichtigsten Post Coltrane Saxophonisten Europas. Davon zeugt nicht zuletzt ein Who Is Who der jüngeren Jazzgeschichte, die er begleitete, bzw. die ihn begleiteten: als Mitglied des Vienna Art Orchestra ebenso, wie im legendären Art Farmer Quintett von 1979 bis 1999, als Partner von Art Blakey, Dave Holland, Wynton Marsalis, Terje Ryptal, Joe Zawinul, Harry Pepl, u.v.a. 2005 wurde er mit dem Hans Koller Preis als Musician Of The Year ausgezeichnet.
Wolfert Brederode, 1974 in der nähe von Den Haag geboren, gilt aufgrund seines individuellen und poetischen Zugangs zu seiner Musik als einzigartiges Talent in der gegenwärtigen Jazzszene. Die holländische Zeitung Het Parool etwas schreibt: „Sein Spiel besticht durch Sensibilität und Spontaneität in seinen Improvisationen ebenso wie durch seine Virtuosität und Präzision eines Konzertpianisten. Sein Spiel macht aus jedem Klavier einen mächtigen Notenfluss.
Die Ensembles, mit denen er zusammenarbeitet sind gegenwärtig das Wolfert Brederode Quartet, Key Figures, Lijbaart/Brederode und Susanne Abbuehl und blickt auf Arbeiten mit Jeanne Lee, David Liebman, Arve Henriksen, Michel Portal und Tore Brunborg zurück.