Mi. 15. Juni 2011, 18:15h
Der Bassist Heiri Känzig, Preisträger des Kompositionspreises des Kantons Zürich, spannt mit der Musik seiner neusten CD Fäden zwischen Europa und Argentinien. Känzig ist ein ausgesprochener Kosmopolit. Sohn einer gebürtigen Argentinierin, kam er in New York zur Welt. Später lebte er jahrelang in Wien, München und Paris und spielte mit den internationalen Stars der Jazzszenen im Land. In Wien startete er seine Karriere bei Art Farmer und war Gründungsmitglied des legendären Vienna Art Orchestras. Während seiner Pariser Jahre war er der erste ausländische Musiker, der in das renommierte Orchestre Nationale de Jazz (ONJ) aufgenommen wurde. Nebenbei spielte er mit Daniel Humair, Didier Lockwood und Dominique Pifarely. Seit seiner Rückkehr in die Schweiz ist Heiri Känzig neben verschiedenen anderen Projekten Bassist des Thierry Lang Trios und hat mit diesem fünf CDs für Blue Note aufgenommen. Känzig ist bekannt als kraftvoller, rhythmisch versierter und virtuoser Kontrabassist, der es versteht in jeder Formation seinen unverwechselbaren Klang am Instrument einzubringen. Vor zwei Jahren hat Känzig über den Trompeter Franco Ambrosetti den jungen argentinischen Bandonéonisten Michael Zisman kennengelernt. Zisman gilt als der Nachwuchsstar am Bandonéon. Geschult von den Meistern in Argentinien, hat sich der junge Musiker sowohl im Nueovo Tango als auch im Jazz einen Namen gemacht. Känzig war fasziniert von der Virtuosität und Reife des jungen Musikers und beschloss, mit ihm ein neues Projekt zu starten. Wer würde besser zu Zisman passen als der Flügelhornist Matthieu Michel mit seinem einzigartig-vollen Klang! Mit dem Weltklasse Trompeter spielt Känzig seit Jahren in unterschiedlichen Formationen. Kennen gelernt haben sich die beiden im Vienna Art Orchestra. Zisman, Matthieu Michel und der junge hochtalentierte Pianist Urs Bollhalder mäandern um die liedhaften Melodien der Kompositionen des Bassisten. Bandonéon, Piano und Flügelhorn weben ihre musikalischen Linien inspirierend ineinander. Dabei entsteht ein musikalisches Netz, geprägt von sehnsüchtig-kraftvollen Melodiebogen , welches die Komplexität der Rhythmen beispielsweise in “ quand on aime on ne compte pas“ oder in „beyond the time “ vergessen lässt. Die Harmonik der Kompositionen bewegt sich abseits gängiger Jazz-Normen und orientiert sich an einem impressionistischen Klangideal. Die erdig-warmen Töne des stimmgewaltigen Bassisten und das groovig-rhythmische Spiel des Schlagzeugers Lionel Friedli lassen die Musik stets brodeln, dadurch entsteht ein interaktives energiegeladenes Zusammenspiel, das europäischem Jazz argentinische musikalische Frischluft zuführt.