Fr. 14. Februar 2014, 19:15h
Kontrabass, akustische und E-Gitarre, diese Besetzung ist gelinde gesagt ungewöhnlich – aber sie erweist sich als kleine Offenbarung und besten Gegenbeweis für die These, es gäbe im Jazz keine neuen Konzepte. Wundervolle, neuartige, charaktervolle Musik ist zu hören: eingängig und harmonisch trotz vieler Brüche, die stets mit präzisem Unisono und rhythmischer Sammlung wieder eingefangen werden; variabel und facettenreich, obwohl kein einziges Effektgerät benutzt wird. Trotz ihrer leisen, nachdenklichen Grundstimmung, ist Crumps Musik authentisch, weil hörbar 'amerikanisch', auch in den neueren, noch offeneren Stücken.
Dass dieses wundervolle Trio über zehn Jahre besteht, ist wohl vor allem dem Renommee Crumps als Bassist des Vijay Iyer Trios zu verdanken. Die intelligente, filigrane Musik, die er mit seinem Rosetta Trio macht, trifft keinen Trend. Sie wird wohl in der Nische des Wahren und Schönen bleiben. Und für die Schönheit muss man leiden.
Der New Yorker Bassist Stephan Crump verlor bei den Anschlägen des 11.September eine gute Freundin. Ein Verlust, den er mit Komponieren verarbeitete. Für das disparate Material, das so entstand, mal getragen, mal davon galoppierend, mal düster, mal verzweifelt heiter, oft durchdrungen vom Rhythm"n"Blues seiner Heimat Memphis, suchte er eine instrumental wie menschlich passende kleine Besetzung. Er fand die Gitarristen Liberty Ellman und Jamie Fox - für das Rosetta Trio.