Mi. 15. Januar 2014, 19:09h
Tangente in Kooperation mit dem TAK in Schaan
Tangente in Kooperation mit dem Theater Liechtenstein Aufführung im TAK, Schaan
Die beiden in ihrer Radikalität eng verwandten Künstler arbeiten in ständiger Opposition zueinander. Der Kosmopolit und Schlagzeuger Gregor Hilbe (Tangocrash, Vienna Art Orchestra) bewegt sich kompromisslos zwischen Jazz-Avantgarde und Elektronik. Christian Zehnder (Stimmhorn, Kraah) erforscht die Räume einer entfesselten archaischen Emotionalität der menschlichen Stimme. So bewegen sich beide in je eigenen künstlerischen Kosmen, die gegensätzlicher nicht sein könnten und gerade deswegen das wechselseitige Interesse beider Musiker entfachen und vorantreiben. Mit eigenwilligen Instrumenten wie den „Organ Mouth Pipes" sprengen sie dabei alle bekannten Klangräume.
Hilbe und Zehnder sind musikalisch kaum einzuordnen. Beide sind zwar stilistisch unverkennbar, passen aber nicht in die gängigen Genres. Bei ihrem ersten gemeinsamen Projekt OLOID führen sie diesen geheimnisvollen geometrischen Körper als optisch-haptische Inspirationsquelle in ihre musikalische Welt ein. Das „magische Oloid", im Verbund mit Roots- und Avantgarde-Musik, macht das Programm zu einem singulären Erlebnis.
Christian Zehnder, Vokalist, Komponist und Regisseur, absolvierte ein Jazzstudium als Gitarrist und ein klassisches Gesangsstudium. Er studierte Obertongesang, nonverbale Stimm- und Jodeltechniken. Zehnder gilt als einer der kreativsten und innovativsten Köpfe der neuen Gesangsmusik, gründete 1996 mit dem Bläser Balthasar Streiff das international renommierte Duo „stimmhorn", mit welchem er mehrfach ausgezeichnet wurde und zahlreiche CDs, Filme und Musiktheater-Projekte realisierte. Es folgten Konzerttouren durch die ganze Welt in Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Gesangs- und Musikgrössen. Daneben realisierte Zehnder auch Projekte als Schauspielmusiker, Regisseur und Komponist für die Theater Basel, Mannheim, Luzern, Maxim Gorki Theater Berlin und für die Salzburger Festspiele. Er unterrichtet Obertongesang im In- und Ausland, komponiert für Film, Fernsehen, Radio, spielt in verschiedenen Musikformationen und tritt als Sänger in zeitgenössischen Opern auf.
Zur Zeit schreibt mit Fortunat Frölich auch an einer spartenübergreifenden „Oper”, welche im Herbst 2013 in Basel zur Uraufführung kommt.
Zehnder erhielt 2012 den Basellandschaftlichen Kulturpreis. Zahlreiche preisgekrönte CD-Einspielungen dokumentieren seine vielfältige Arbeit.
Gregor Hilbe, geboren 1968, Drummer, Perkussionist, Produzent und Komponist, hat seine „musikalischen Gene“ geerbt: „Mein Großvater in Tschechien war Stummfilm-Pianist und entwickelte schon in den Sechzigerjahren eine frühe Art von Entspannungsmusik, die er „RON – Relaxation Of Nerves“ nannte, und mein anderer Großvater war Schlagzeuger.“ Nach dem Schlagzeugstudium lebte und arbeitete Hilbe jahrzehntelang in Paris, London, Basel und Berlin.
Er spielte u.a. mit Dave Liebman und Sheila Jordan, Mark Murphy und dem Vienna Art Orchestra. Seine raffinierte Fusion von variablen Schlagzeugpatterns und ausgefeilten Elektronikeinsätzen waren stilbildend für Ensembles wie „Tango Crash" oder die „Electric Poetry & Lofi-Cookies“ der Jazz Bigband Graz (JBBG). Nach gut 20 Jahren Erfahrung in elektronischer Ästhetik ist Hilbe einer der wenigen, die auch live akustische mit digitale Welten vereinen können.